Der menschliche Spieltrieb: Wieso wir Primaten so gerne spielen

Primaten, und insbesondere wir Menschen, heben sich von vielen anderen Tierarten durch ihre hohe Intelligenz ab. Allerdings ist es überhaupt nicht so, dass die meisten Menschen gerne dicke Sachbücher lesen oder gerne ständig ihrer Arbeit nachgehen. Im Gegenteil: Was uns besonders auszeichnet ist unser großer Spieltrieb, der dem Menschen bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Wir lachen gerne, spielen oft Gesellschaftsspiele oder am Computer und dem Smartphone. Aber wieso ist das so?


Ein Hund hat einen Spielball vor sich liegen
Bis zu einem gewissen Alter sind alle Säugetiere verspielt.
Ein Kind spielt mit gelben Bauklötzen
Doch beim Menschen hält dieser Spieltrieb...
Alte Männer sitzen und spielen Schach
...oft ein Leben lang an.

Der Spieltrieb als Folge des großen Gehirns

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, sagte schon Friedrich Schiller. Ein Grund für unseren ausgeprägten Spieltrieb ist unser großes und leistungsfähiges Gehirn. Das menschliche Gehirn braucht bei Kindern viel Zeit, um sich vollständig zu entwickeln - und zu spielen ist die beste Möglichkeit, um die kleinen grauen Zellen auf Trab zu bringen. Aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene spielen gerne. Um zu verstehen wieso das so ist, muss man sich das Gehirn wie einen Muskel vorstellen: Ein Muskel der regelmäßig trainiert wird, bleibt fit und gesund und so ist es bei unserem Gehirn auch. Bekommt das Gehirn jedoch über einen langen Zeitraum zu wenige Reize und Stimulationen geboten, verschlechtern sich unsere geistigen Fähigkeiten und uns wird langweilig. Die schlaue Lösung der Natur: Menschen spielen bis ins hohe Alter gerne und halten ihr Gehirn so „in Schuss“. Das wissen Wissenschaftler schon seit einiger Zeit.



Der Reiz des Spielens

Wie sehr uns das Spielen reizt, sieht man schon daran, dass wir Menschen leicht von ernsthaften Tätigkeiten wie dem Lernen für die Schule oder der Arbeit abzulenken sind. Nicht nur Fernseher und Smartphones, sondern teilweise schon gewöhnliche Gegenstände lenken uns gerne von der Arbeit ab, genauso wie angeregte Gespräche. Kein Wunder, benötigt unser Gehirn doch rund 20 Prozent der Energie des gesamten Körpers.

Deshalb spielt auch fast jeder Mensch in seiner Freizeit. Bestes Beispiel sind Videospiele an der Konsole, dem PC oder dem Smartphone. Besonders Jugendliche spielen in ihrer Freizeit gerne die virtuellen Games. Erwachsene dagegen spielen zwar weniger oft Videospiele, besuchen in Deutschland aber zum Beispiel oft ein Online Casino . Denn auch Slots und Kartenspiele wie Poker oder Baccarat bedienen sich des menschlichen Spieltriebs. Darum gibt es auch so eine große Auswahl an Games.

Ein weiteres Beispiel ist der Sport, der eine Art ritualisiertes Spielen mit offiziell festgehaltenen Regeln ist und dazu dient, die eigenen Fähigkeiten im Vergleich mit anderen unter Beweis zu stellen - oder im Falle einer Niederlage zu lernen und sich zu verbessern. Denn genau das ist der Sinn des Spielens: Das Trainieren von körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Spielen ist gesund

So wurde auch inzwischen herausgefunden, dass Computerspiele für gesunde Erwachsene nicht schädlich sind. Was das für alle spielbegeisterten Naturen bedeutet ist klar: Ganz egal ob man gerne Kartenspiele, Brettspiele, Videospiele oder die Blödelei mit Freunden bevorzugt - Spaß zu haben ist gesund und sollte regelmäßig eingeplant werden. Denn nur wer sich spielerisch und kreativ betätigt, kann auf Dauer glücklich sein. Auch das haben wir unserem leistungsfähigen Gehirn zu verdanken, das regelmäßig nach Abwechslung verlangt. Gut, dass es da draußen so viele Angebote zum Spielen und Spaß haben gibt. Und sie basieren alle auf unserer Biologie.

Die News der letzten 7 Tage

21.03.2023
Astrobiologie | Bionik, Biotechnologie und Biophysik
Leben auf fernen Monden
Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
21.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 zeigen: Kronenverlichtungen für alle Baumarten weiterhin hoch.
21.03.2023
Genetik | Klimawandel | Physiologie | Zytologie
Modell Arabidopsis thaliana: Ein neuer Signalweg bei niedrigem Sauerstoffgehalt
Der Klimawandel führt zu einem vermehrten Auftreten von Wetterextremen: Im Fokus stehen bisher vor allem lange Dürre- und Hitzeperioden.
21.03.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Arten der Riesenkrabbenspinnen beschrieben
Ein Forschungsteam aus Deutschland und aus China hat 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben.
20.03.2023
Biodiversität | Neobiota
Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch
Das menschliche Verhalten treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran.
09.03.2023
Biodiversität | Evolution
Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus
Inseln sind Lebensraum für viele Tierarten mit einzigartigen Eigenschaften, darunter sogenannte Zwerge, die im Vergleich zu ihren Verwandten auf dem Festland eine sehr geringe Größe erreichen, sowie Riesen, die wiederum vergleichsweise groß werden.
09.03.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie
Leben im Rauch der Unterwasservulkane
Die arktische Tiefsee liegt fernab der lebensspendenden Energie der Sonne, und nur winzige Mengen an organischem Material, welches Leben speist, kommen dort an.
09.03.2023
Genetik
Genom von Hydra oligactis: Die Sterbliche unter Unsterblichen
Eine Hydra aus dem Piburger See in Tirol könnte neue Erkenntnisse über diese außergewöhnlichen Tiere liefern.
09.03.2023
Genetik | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Genetisches Geheimnis der Ackerbohne gelüftet
Die Ackerbohne, Vicia faba, weist mit ihren proteinreichen Samen ein hohes Potential für die Proteinerzeugung in den ermäßigten Klimazonen Mitteleuropas auf.
08.03.2023
Klimawandel | Ökologie
Alpine Fließgewässer werden wärmer
Alpine Gewässer erwärmen sich schneller als erwartet und besonders in den Wintermonaten.
07.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Pflanzenwurzeln: Treibstoff für tropische Bodentiergemeinschaften
Ein internationales Forschungsteam hat neue Erkenntnisse über die Bedeutung von Pflanzenwurzeln für das Leben im Boden, insbesondere in den Tropen, gewonnen.
07.03.2023
Fischkunde | Meeresbiologie | Ökologie
Die veränderte Rolle von Fischen im marinen Kohlenstoffkreislauf
Fische bilden Karbonate aus Meersalzen und scheiden sie in großen Mengen aus.
07.03.2023
Biodiversität | Meeresbiologie
Gewinner und Verlierer im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer
Ein Team von Forschenden hat eine signifikante Abnahme in der Häufigkeit, der Biomasse und der räumlichen Verbreitung von charakteristischen Wattenmeer-Arten, wie Schnecken, Muscheln, Krebsen oder Würmern, im Ostfriesischen Wattenmeer festgestellt.
06.03.2023
Genetik | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Wiege und Weg des Weins
Züchtung und Anbau von Weinreben hat die Entstehung der europäischen Zivilisationen stark geprägt, aber woher die Rebe stammt und wie sie sich verbreitete, ist bisher umstritten.