Die Temperaturen auf der Erde steigen stetig an
Seit der Industriellen Revolution im ausgehenden 18. Jahrhundert steigen die Temperaturen auf der Erde stetig an. Ursache ist der stetig steigende Ausstoß von Treibhausgasen durch den Menschen. Diese hohen Konzentrationen von CO2, Methan, Wasserdampf und anderen Substanzen verstärken den natürlichen Treibhauseffekt, wie man messtechnisch belegen kann.
In der Klimatologie zweifelt heute niemand mehr, dass die gestiegene Konzentration der Treibhausgase mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung ist. Die gemessenen Temperaturen sind mit dem natürlichen Treibhauseffekt - der im Laufe der Erdgeschichte immer wieder rauf und runter ging - nicht zu erklären.

Das Klima wandelt sich schneller, als sich die Tierwelt anpassen kann
Der Klimawandel bedroht das Überleben von Tierarten überall auf der Erde. Ihr Aussterben kann die Gesundheit der Ökosysteme beeinträchtigen, in denen sie leben. Daher ist es von großer Bedeutung zu beurteilen, inwieweit Tiere auf sich verändernde Umweltbedingungen – zum Beispiel durch eine Verschiebung der Brutzeiten bei Vögeln – reagieren können und ob diese Veränderungen ein langfristiges Fortbestehen der Bestände ermöglichen. Um diese Fragen zu beantworten, hat ein internationales Team von 64 Forschern unter der Leitung von Viktoriia Radchuk, Alexandre Courtiol und Stephanie Kramer-Schadt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mehr als 10.000 veröffentlichte wissenschaftliche Studien ausgewertet.
Die Ergebnisse ihrer Analyse sind beunruhigend: Obwohl Tiere häufig auf den Klimawandel reagieren, sind solche Reaktionen im Allgemeinen unzureichend, um das rasante Tempo des Temperaturanstiegs zu bewältigen und gehen manchmal in die falsche Richtung.
In der Tierwelt ist eine zeitliche Veränderung biologischer Ereignisse wie Winterschlaf, Fortpflanzung, Migration oder Zugverhalten (phänologische Merkmale) die am häufigsten beobachtete Reaktion auf den Klimawandel. Veränderungen der Körpergröße, der Körpermasse oder anderer morphologischer Merkmale wurden ebenfalls mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht, zeigen aber – wie in dieser Studie bestätigt – kein systematisches Muster. Die Forscher untersuchten die wissenschaftliche Literatur auf Hinweise und Belege, die die Klimaveränderungen im Laufe der Jahre mit möglichen Veränderungen der phänologischen und morphologischen Eigenschaften in Verbindung bringen.

Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass die analysierten Daten überwiegend gewöhnliche und häufige Arten wie die Kohlmeise (Parus major), den Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) oder die Elster (Pica pica) umfassten, von denen bekannt ist, dass sie mit dem Klimawandel relativ gut umgehen. Vergleichbare Anpassungen bei seltenen oder gefährdeten Arten müssen noch analysiert werden und so befürchtet Stephanie Kramer-Schadt, Leiterin der Abteilung für Ökologische Dynamiken des Leibniz-IZW, dass die Prognosen zum Überleben für solche Arten, die für den Naturschutz von Belang sind, noch pessimistischer sein werden [1].
Wie der Klimawandel Beziehungen in der Natur stört
Ein Beispiel: Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen; Bienen benötigen Nektar und Pollen. Wie sich der Klimawandel auf diese gegenseitige Abhängigkeit auswirkt, haben Wissenschaftlerinnen der Uni Würzburg untersucht. Höhere Durchschnittstemperaturen, wie sie mit dem Klimawandel einhergehen, können gravierende Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, indem sie deren wechselseitige Abhängigkeiten stören: Während beispielsweise die gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) sehr empfindlich auf steigende Temperaturen reagiert und immer früher im Jahr blüht, reagiert einer ihrer wichtigsten Bestäuber – eine Wildbienenart – beim Schlüpfen nicht ganz so schnell. Das kann im Extremfall dazu führen, dass die Pflanze keine Samen ausbilden und sich nicht vermehren kann, während die Biene wegen des fehlenden Nahrungsangebots auf andere Pflanzen ausweichen muss.

Klimawandel bedroht heimische Arten
„Unsere Forschung zeigt, dass der Klimawandel auch eine Bedrohung für heimische Pflanzen- und Wildbienenarten darstellt, die bereits durch andere Faktoren, wie den Verlust an Lebensraum und die intensive Landwirtschaft unter starkem Druck stehen“, schlussfolgert deshalb Sandra Kehrberger. Mit ihren Forschungsergebnissen wollen Kehrberger und ihre Kollegen das Ausmaß dieser Bedrohung aufzeigen. Sie hoffen, dass ihre Forschungsergebnisse dabei helfen, die möglichen Konsequenzen der Klimaerwärmung auf Pflanze-Bestäuber-Interaktionen besser abschätzen zu können und zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Klimaerwärmung auf ein Minimum zu beschränken [2].
Schutzgebiete wirds hart treffen

In einer Studie der Goethe-Universität Frankfurt wurden für fast 140.000 terrestrische Schutzgebiete – das sind 99% der Schutzgebiete an Land – detaillierte Klimaprognosen berechnet.
Besonders signifikante Klimaänderungen sind demnach in gemäßigten Zonen oder in polaren Zonen auf der Nordhalbkugel zu erwarten. Sie sind relativ klein, bieten räumlich wenig abwechslungsreiche Umweltbedingungen und liegen nicht sehr hoch. Sie sind durch Eingriffe durch den Menschen bedroht und haben hinsichtlich ihrer Pflanzen- und Tierwelt viel mit anderen Schutzgebieten gemeinsam.
Um möglichst belastbare Prognosen zu erzielen, haben die Autoren der Studie mit zehn verschiedenen Klimamodellen gearbeitet. Zugleich wurde in allen Berechnungen zwischen lokalen, regionalen und globalen Klimaänderungen unterschieden [3].
Warum im Alltag jeder sein eigenes Klimapaket schnüren sollte
- Deutsche Durchschnittstemperatur steigt seit 1950 kontinuierlich – die interaktive Deutschlandkarte unten verdeutlicht diese Entwicklung
- Energieverbrauch beim Wohnen verursacht größten Anteil an CO2-Emissionen privater Haushalte in Deutschland
- Emissionsarme Heiztechnologie der Wärmepumpen nur in 3,4% der Wohngebäude eingesetzt – mit großen Unterschieden in den Bundesländern.
Wer heiße Sommer und warme Winter noch immer für kurzzeitige Wetterkapriolen hält, den belehrt auch ein Blick auf die neue interaktive Deutschlandkarte des Serviceanbieters heizung.de jetzt eines Besseren: Per Schieberegler lässt sich sofort erkennen, wie die Durchschnittstemperaturen seit 1950 von Jahr zu Jahr gestiegen sind – egal in welchem Bundesland.
Smarte Tipps für die private CO2-Reduktion – nicht nur für Hausbesitzer
Nicht jeder kann über seine Heizungsanlage und den Umstieg auf eine emissionsarme Technologie selbst entscheiden. Aber auch wer nicht im Eigenheim lebt oder Immobilien-Mogul ist, kann im Alltag viel bewegen.
Die Energie-Spezialisten von heizung.de haben praktische Tipps für ein klimaneutraleres Leben zusammengestellt: Neben der Nutzung von Ökostrom und effizienten Geräten kann auch die Einstellung des Kühlschranks und die Wahl des Waschmaschinen-Programms jeden Tag den CO2-Ausstoß reduzieren. Und wer den Tipp zum effizienten Heizen beherzigt, kann dabei sogar noch richtig Geld sparen.

Endnoten
[2] Sandra Kehrberger, Andrea Holzschuh (2019) Warmer temperatures advance flowering in a spring plant more strongly than emergence of two solitary spring bee species, PLOS, DOI: 10.1371/journal.pone.0218824
[3] S. Hoffmann; S.D.H. Irl, C. Beierkuhnlein (2019) Predicted climate shifts within terrestrial protected areas worldwide, Nature Communications, DOI: 10.1038/s41467-019-12603-w