Eine hochwertige Gebäudedämmung ist in der heutigen Zeit bei Altbauten ebenso wenig wegzudenken wie bei Neubauten. Energetische Einsparmaßnahmen sind durch gesetzliche Vorgaben ohnehin verpflichtend. Dazu kommt noch, dass auch die meisten Hausbesitzer Energie sparen und unabhängig von fossilen Energieträgern werden wollen.


Daher werden nicht nur Photovoltaik-Anlagen immer interessanter für Immobilieneigentümer, sondern eben auch effiziente Dämmmaßnahmen. Doch worauf kommt es bei einer gut gedämmten Gebäudehülle an und wodurch zeichnet sich eine optimale Dämmstrategie aus?

Warum die Dämmung für Altbau-Immobilien von hoher Bedeutung ist

In erster Linie ist eine dichte Gebäudehülle notwendig, um Energie sparen zu können. Weniger Wärme entweicht nach außen, weniger Kälte kann ins Gebäude eindringen. Darüber hinaus trägt eine gute Innen- und Außendämmung zur Wertsteigerung eines Altbaus bei. Wie auf der Website vom Makler Wedemark beschrieben ist, stehen bei der Immobilienbewertung viele Faktoren im Vordergrund: die Lage, die Größe, die Ausstattung und die Infrastruktur. Aber auch die Energieeffizienzklasse ist entscheidend für den Immobilienwert – und diese wird durch die verwendete Dämmstrategie beeinflusst.


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Kinder sollten schon früh mit dem Thema Energiesparen vertraut gemacht werden.

Außendämmung – die erste Wahl der Baubiologen

Fragt man einen Baubiologen, wie ein Gebäude dicht wird, antwortet er in aller Regel: „Mit einer guten Außendämmung“. Sie bietet gleich zwei wesentliche Vorteile:

  1. Die konstruktiven Bauteile werden überdämmt und geschützt, wodurch sie bestmöglich vor Frostschäden und Feuchtigkeit bewahrt werden.
  2. Die Dämmdicke beeinträchtigt nicht die Nutzfläche des Innenraums.

Dafür hat eine Wärmedämmung der Außenfassade einen relativ hohen Aufwand. Die gesamte Fassade muss bearbeitet werden, man braucht ein Gerüst und die Außengestaltung kann beeinträchtigt werden – vor allem bei historischen Gebäuden. Denn: Fenstersimse, Natursteinwände, Stuckelemente und Fachwerk werden bei der Außendämmung abgedeckt. Darunter leiden die Ortsbilder und die Baukultur. Fassaden mit hinterlüfteten Faserzement-, Schiefer- und Holzverkleidungen können hier eine Alternative sein.

Wichtig ist bei der Außendämmung immer die Wahl der Materialien, um eine ökologische Altbausanierung zu ermöglichen. Leider sind verputzte Dämmstoffe oft nicht nachhaltig. Mineralwoll- und Polystyrol-(EPS)-Dämmstoffe können ein Algen- und Pilzwachstum begünstigen, weil die Feuchtigkeit lediglich auf der Oberfläche liegen bleibt. Dies wird oft durch biozide Zusatzstoffe in den Anstrichen für die verputzten Dämmstoffe verhindert, die wiederum schädlich für Mensch, Tier und Gewässer sind. Besser eignen sich WDVS-Systeme mit Dämmstoffen aus Kork, Schilf, Mineralschaum, oder Holzfasern.

Alternative Innendämmung zur Erhaltung der Hausgestaltung

Wer möchte, dass das Fassadenbild seine ursprüngliche Gestaltung beibehält, ist mit der Innendämmung besser beraten. Sie ist für Bauphysiker und Baubiologen eher die zweite Wahl. Doch das liegt nicht daran, dass die Innendämmung nicht so effektiv wäre, sondern hat den Grund, dass Innendämmungen noch akribischer und gewissenhafter geplant und ausgeführt werden müssen. Folgende Faktoren sind baubiologisch zu berücksichtigen:

  • Raumseitig werden Außenwände häufig durch Innenwände oder waagerechte Deckenauflager unterbrochen. Die Decken und Innenwände an die Außenwände anzuschließen, kann zu Wärmebrücken führen. Dort besteht ein höheres Risiko für Feuchtigkeitsniederschlag.
  • Der Dämmstoff wird auf die Warmseite des Gebäudes angebracht. Dadurch wird das Wärmespeichervermögen beeinträchtigt.
  • Es können nur reduzierte Dämmstoffstärken auf der Innenseite verwendet werden. Andernfalls kühlt die Fassadenkonstruktion zu stark aus und es drohen Frostschäden. Bei der Planung sind rechnerische Feuchtigkeitsnachweise unabdingbar.
  • Bei der Innendämmung wird die verfügbare Fläche im Wohnraum zwangsläufig verkleinert
  • Historische Wandverkleidungen wie Holztäfer lassen sich bei der Innendämmung entweder nicht oder nur mit hohem Aufwand erhalten. Sie müssen demontiert und nach Anbringen der Dämmung neu angepasst werden. Dadurch steigen die Kosten.

CO2 und Planet Erde im Gras
CO2 macht unserem Klima schwer zu schaffen.

Baubiologen diskutieren viel über die maximal mögliche Stärke bei Innendämmungen. Einerseits wünscht man sich eine bestmögliche Wärmedämmung der Hülle. Diese lässt sich mit 15 bis 20 Zentimeter dicken Innendämmungen erzielen. Aber: Dann wandert der Frostpunkt deutlich in die bereits bestehende Konstruktion und kann dort Frostschäden zur Folge haben. Je nach Dämmstoffart verwendet man bei der Innendämmung von Bestandsbauten in der Regel Dämmstoffdicken von maximal sechs bis acht Zentimetern.

Zum Vergleich: Bei Neubauten dämmt man aktuell mit etwa 16 bis 30 Zentimetern. Trotzdem ist eine Innendämmung in Altbauten sehr effektiv, weil schon die ersten fünf Zentimeter Dämmung die Transmissionswärmeverluste der Gebäudehülle um mehr als die Hälfte reduzieren. Ab dann gilt die Faustregel „halber Nutzen durch doppelten Aufwand“.

Fazit: CO2-Reduktion im Altbau – ein baubiologisch sinnvolles Ziel

Viele Eigentümer von Altbauten wissen natürlich, dass Außen- und Innendämmungen mit einem hohen Aufwand verbunden sind. Der Neubaustandard von 20 bis 30 Zentimeter Dämmung scheint für sie unerreichbar zu sein, sodass viele Modernisierungen von vornherein verworfen werden. Doch bei dämmenden Maßnahmen macht es wenig Sinn, einen Altbau mit einem Neubau zu vergleichen. Besser ist es, energetische Verbesserungen an den Möglichkeiten der Einsparungen zur vorherigen Situation zu messen.

Tatsächlich ist der Zuwachs an Neubauten so gering, dass diese keine in der Allgemeinheit spürbaren Energieeinsparungen erzielen können. Es gilt daher vor allem, Bestandsbauten zu modernisieren und energetisch zu dämmen, um nachhaltig den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dafür ist aus bauphysikalischen und baubiologischen Gründen die Außendämmung in aller Regel besser geeignet. Wer sich für eine Innendämmung entscheidet, benötigt viel Fachwissen und sollte Fachleute wie baubiologische Gebäude-Energieberater hinzuziehen.